
Ehrungen 2025 beim TVM
5. Mai 2025
Andreas: 775 km Ultrarennen in Italien mit 11.000 Höhenmetern in knapp 36 Stunden
6. Mai 2025RACE ACROSS ITALY mit Rainer Hess
Rainer Hess auf der RAI775 in Italien
Interview mit Rainer – Teilnehmer des RAI775 2025 UnSupported Official
Redaktion: Rainer, du hast gerade eines der härtesten unsupported Radrennen Italiens hinter dir – das RAI775 2025. 768 km, über 11.000 Höhenmeter, extreme Bedingungen. Wie war’s?
Rainer: Super geiles Erlebnis! Ich hab zwar vorher groß gesagt: „Ich mach sowas nie wieder“, aber ganz ehrlich – jetzt weiß ich schon, dass ich wieder dabei sein werde. Es war einfach Wahnsinn.
Redaktion: Erzähl mal, wie ging’s los?
Rainer: Der Start war richtig stimmungsvoll – Sonne, coole Leute, gute Laune. Die Straßenverhältnisse waren überraschend gut – zumindest am Anfang. Aber die letzten 50 Kilometer... puh, die haben echt Nerven gekostet. Schlaglöcher, Schotter, hoch und runter, das hätte nicht sein müssen.
Redaktion: 768 Kilometer sind lang – was war für dich der härteste Moment?
Rainer: Die Nachtfahrt. Es war schweinekalt. Irgendwann bin ich zitternd an der Time Station 2 angekommen – Hände, Füße, alles durchgefroren. Ich war kurz davor abzubrechen. Hab mich dann mit einer Rettungsdecke eingewickelt – komplett fertig. Aber ins Hotel wäre ich eh nicht gekommen. Also weiter. Irgendwann ging's auch wieder.
Redaktion: Gab’s auch kuriose oder besondere Begegnungen?
Rainer: Ja, ich hatte zwischendurch einen Italiener bei mir, der kein Wort Englisch konnte. Wir wurden angehalten, weil wir eigentlich allein fahren müssen. Ich konnte mich aber nicht verständlich machen. Das war total stressig. Schlafen war keine Option, also bin ich irgendwann einfach weitergefahren.
Redaktion: Gab’s gefährliche Situationen?
Rainer: Naja, sagen wir mal so: Es gab Warnungen vor Braunbären und 14 Wolfsrudeln – und dann fährst du nachts allein da durch. Aber zum Glück ist nix passiert.
Redaktion: Wie war das Gefühl, als du ins Ziel kamst?
Rainer: Pure Freude! Die letzten 50 km haben sich ewig gezogen, es ging ständig rauf und runter mit richtig schlechtem Untergrund. Ich dachte, ich wär in 1,5 Stunden da, aber es wurden gefühlt 5. Und dann – Burgauffahrt ins Ziel, ich hatte so Spaß, hab gejubelt. Oben hat mich Andreas „gepimpt“, dann hab ich nochmal 500 Watt auf jeder Wade rausgehauen. Tina Büttner und ihr Team haben mich empfangen – wie ein König.
Redaktion: Was nimmst du mit aus dem Rennen?
Rainer: Dass ich’s durchgezogen hab, ohne Panne, ohne Aufgabe – das macht mich stolz. 50 km vorm Ziel hab ich gedacht „nie wieder“ – aber jetzt... bin ich wieder dabei. Es war ein unfassbares Abenteuer.